2016-01-Hockenheim-fuerInternet - page 11

Die Kennzeichnung informiert, wie
sparsam die Heizungsanlage mit Ener-
gie umgeht. Das Label ist vor allem für
Modernisierer interessant, die eine
neue Heizung anschaffen wollen. Auf
freiwilliger Basis können Hausbesitzer
auch Altgeräte mit dem Label verse-
hen. Ab 2017 wird die Nachetikettie-
rung von alten Heizkesseln durch Hei-
zungsmonteure, Energieberater oder
Schornsteinfeger Pflicht.
System- statt Produktlabel
Die Effizienzklassen reichen von A++
als beste bis G als schlechteste Klas-
se. Zumindest theoretisch, denn die
schlechten Klassen C bis G sind für
Neugeräte nicht vorgesehen. Mit der
Farbskala – von Rot für hohen Ver-
brauch bis Grün für sparsam – ähnelt
die Kennzeichnung optisch dem Label,
das Käufer von Waschmaschinen oder
Kühlschränken kennen. Der Unter-
schied: Bei der Heizung wird nicht das
Gerät beurteilt, sondern die zugrunde
liegende Technik. Verschiedene Gerä-
tetypen werden, abhängig vom Wir-
kungsgrad und von der Energiequelle
des Systems, pauschal in verschiedene
Klassen eingeordnet. Es ist also genau
genommen kein Produkt-, sondern ein
Systemlabel.
Keine Aussage über Heizkosten
Heizungen, die erneuerbare Energien
nutzen, kommen dabei grundsätzlich
besser weg als Geräte mit fossilen
Brennstoffen. Im Prinzip eine gute
Sache, als Entscheidungshilfe für Ver-
braucher ist diese Wertung allerdings
nur bedingt tauglich. Ein Beispiel:
Erdgas- oder Ölbrennwertkessel er-
reichen höchstens die Effizienzklas-
sen A oder B, egal wie modern die
Anlagen sind. Bei der Entscheidung
zwischen zwei Brennwertkesseln hilft
das Label also nicht. Zudem sagt es
nichts darüber aus, welche Heiztech-
nik sich für welches Haus eignet. So
stuft das EU-Label Wärmepumpen ge-
nerell in die besten Klassen A+ oder
A++ ein, egal in welchem Umfeld sie
installiert werden. „Wie effektiv eine
Heizungsanlage arbeitet, hängt aber
entscheidend von der Einbausitua-
tion ab“, erläutert Andrea Grimm,
Energieexpertin der Verbraucherzen-
trale Hamburg. „Wärmepumpen arbei-
ten beispielsweise nur dann effizient,
wenn das Haus gut gedämmt ist. In
einem schlecht gedämmten Gebäude
wäre ein anderes System möglicher-
weise die bessere Wahl.“ Auch An-
gaben darüber, welche Kosten die Hei-
zung im laufenden Betrieb verursacht,
enthält das Label nicht. Eine Luft-Was-
ser-Wärmepumpe der Klasse A++ kann
zum Beispiel über den Stromverbrauch
höhere Kosten verursachen als ein
Erdgasbrennwertkessel der Effizienz-
klasse A.
Die Richtung stimmt
Trotz aller Kritik: Dass Heizungen eine
Kennzeichnung bekommen, ist ein
Schritt in die richtige Richtung und
sensibilisiert Verbraucher dafür, wie
wichtig effizientes Heizen ist. Schließ-
lich geht rund die Hälfte des Energie-
verbrauchs privater Haushalte zulas-
ten der Heizung. Wer seine Heizung
erneuern will, aber noch unschlüssig
ist, welche Technologie es sein soll, für
den ist das Label eine Orientierungs-
hilfe. Wer sich zusätzlich fachkundigen
Rat einholt, zum Beispiel durch einen
Heizungsmonteur, stellt sicher, dass
auch die individuelle Wohnsituation
erfasst wird.
So lesen sie das label richtig
A
++
A
+
A
B
C
D
E
F
G
dB
2015
811/2013
kW
A
++
XYZ
XYZ
10
41
Effizienzklasse
des Heizgerätes
Skala der
Effizienzklassen
Schallleistungspegel
in Innenräumen
Wärmenennleistung in
Kilowatt (kW)
Einführung des Labels
Nummer der EU-Verordnung
Name des Lieferanten
Name des Modells
Raumheizungsfunktion
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16
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